Kooperationsprojekt „Wendländisches Leinen und koloniales Erbe. Spurensuche einer transkulturellen Verflechtung im 18. und 19. Jahrhundert“

In einer Kooperation mit der Fakultät Kulturwissenschaften der Leuphana Universität Lüneburg führt das Rundlingsmuseum Wendland zwischen Oktober 2023 und Juni 2025 das Forschungsprojekt „Wendländisches Leinen und koloniales Erbe. Spurensuche einer transkulturellen Verflechtung im 18. und 19. Jahrhundert“ durch. Ausgehend von der materiellen Sammlung des Rundlingsmuseums und der bisherigen vor allem lokalspezifisch und technikhistorisch orientierten Forschung zur Flachs- und Leinenherstellung wird die wendländische Leinenproduktion im 18. und 19. Jahrhundert nun aus einer postkolonialen und transkulturellen Perspektive betrachtet und neu kontextualisiert. Dabei stehen der Export von Leinen aus dem Wendland und dessen Verflechtungen mit Welthandel, Kolonialismus und Versklavung im Vordergrund. Zentral ist die Frage, inwiefern wendländisches Leinen – ob als (Tausch-)Ware im kolonialen Handel, als Verpackung kolonialer Güter oder womöglich sogar als Bekleidung versklavter Menschen – in diese globalen Handels- und Machtverhältnisse eingebunden war. Vor diesem Hintergrund werden zugleich auch die Entwicklung des Wendlands als protoindustrielle Region und die regionalen Auswirkungen der wirtschaftlichen und infrastrukturellen Verflechtungen mit Welthandel und Kolonialismus bis ins 19. Jahrhundert in den Blick genommen.
Die Ergebnisse des Projekts fließen in die Neukonzeption der Dauerausstellung im Flachs- und Leinenhaus und sind ab Juni 2025 für ein breites Publikum zugänglich. In einer Begleitpublikation werden die Forschungsergebnisse zudem vertiefend ausgeführt und mit aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen verknüpft.
Umweltbildungsprojekt „Naturdetektive unterwegs“

2024 fand der zweite Durchlauf des Förderprojekts „Naturdetektive unterwegs – Umweltbildungsprojekt im Rundlingsmuseum Wendland“, gefördert von der Niedersächsischen Bingo Umweltstiftung statt. Ziel des Projektes war die Etablierung einer kontinuierlichen Zusammenarbeit mit einer Grundschule im Bereich des „Natur erlebens“ im Museum. Es sollte als Pilotprojekt einen Startpunkt für diesen Vermittlungsbereich setzen. Inga Thielcke, Dipl. Kunsttherapeutin und Kunstpädagogin, die seit Jahren insbesondere im Bereich der Umweltbildung tätig ist, führte die Veranstaltungen durch. Leitende Fragen waren: Wie kann der Naturraum des Museums und dessen Diversität genutzt und vermittelt werden? Wie kann die Natur im Lauf der Jahreszeiten erfahrbar werden außerhalb der gewohnten Schulumgebung erfahrbar gemacht werden? Wie kann die Identifikation mit der Umgebung, dem Naturraum sowie den heimischen Pflanzen und Tieren gestärkt und die Achtung vor dem Naturraum verankert werden? In der Umsetzung wurden sechs Termine im Jahreslauf mit jeweils einer Schulklasse realisiert (April bis Oktober), in denen das vielseitige Museumsgelände kontinuierlich erkundet wurde. Konkrete Aufgaben waren etwa die Beobachtung eines Patenbaumes, das Kennenlernen verschiedener Naturlebensräume (Wiese, Wald, Bach) sowie kreative Aufgaben mit selbst gesammelten Naturmaterialien.
Eine Fortführung des Projektes im Jahr 2025 ist in Planung.